Veröffentlicht am Donnerstag 24. April 2025

Printemps de Champagne

Die Profi-Champagnermessen der kleinen, herausragenden Winzer

Printemps de Champagne

Champagnerfrühling in Reims – Treffpunkt der Winzerelite

Vom 12. bis 15. April 2025 fand wieder die Printemps de Champagne in Reims statt. Offiziell konnten 27 Gruppen von 6 bis über 70 teilnehmenden Winzern besucht werden. Fast all diese kleinen Messen, die auch Salons genannt werden, sind an den vier Tagen über das Zentrum von Reims verteilt: in Restaurants, Hotels, Bars, im Rathaus oder auch in einer historischen Zirkusmanege. Zum Verkosten gab es die aktuellen Champagner-Cuvées und die Grundweine des Jahres 2024. Seit fast 15 Jahren fahre ich jedes Jahr zu diesem Event. Denn es ist eine großartige Gelegenheit, die meisten unserer 50 Winzer in kurzer Zeit zu treffen. Darüber hinaus kann man immer noch neue Talente entdecken. Manchmal sind es sogar richtige Perlen.
 

Vom Geheimtipp zum Großevent

Die Printemps de Champagne hat sich in diesen 15 Jahren stark entwickelt: Anfangs waren es nur wenige Winzer-Gruppen, und die Zahl an Sommeliers, Händlern und Importeuren war überschaubar. Besonders nach den Corona-Jahren nahm die Zahl der Gruppen, Aussteller und Teilnehmer deutlich zu. So war es dieses Jahr teils recht voll und nicht ideal zum Arbeiten. Ich dachte mehrmals, wie gut es ist, dass ich bereits im Februar vor Ort war und spannende neue Winzer ausfindig gemacht habe.
 

Trotz Verlusten: Optimismus bei den Winzern

Vorab habe ich mich gefragt, wie denn die Stimmung unter den Produzenten ist. Das zurückliegende Jahr 2024 war für die meisten Winzer sehr verlustreich (oftmals 20 bis 40 % weniger Trauben), für manche eine Katastrophe (80 % bis 100 % Verlust). Die instabile Weltlage und angedrohten Zölle für den Export in die USA könnten dem ein oder anderen zusätzlich die Laune verderben.


 

Die Kraft der Reserveweine – ein cleveres System

Aber nein! Die Stimmung bei praktisch all unseren Winzern war zuversichtlich bis wirklich gut. Die geringere Ernte aufgrund von Frost, Hagel und vor allem Pilzkrankheiten sei einfach die Natur. Man muss wissen, dass die Winzer ein effektives Schutzsystem gegen naturbedingte Ernteschwankungen haben. Fast alle Winzer haben Weine der vorhergehenden Jahre im Keller liegen, die sie zusammen mit der neuen Ernte für die Champagnerproduktion verwenden. Die maximalen Mengen sind strengstens reguliert. Falls die Ernte klein ausfällt, darf das mit den Weinen der Reserve kompensiert werden. Alle Winzer hoffen, dass 2025 wieder ein ertragreicheres Jahr wird. Denn nun ist die Reserve der Winzer geleert und muss mit neuem Wein wieder aufgefüllt werden. Eine weitere sehr kleine Ernte würde viele Erzeuger in große Schwierigkeiten bringen.
 

Gute Aussichten für den Jahrgang 2025?

Es sieht gut aus! Bisher gab es keinen Frost, und es blieb in den letzten Wochen trocken, sodass Pilzerkrankungen keine Rolle spielen. Der Grundwasserspiegel ist noch hoch genug. Falls keine Hagelstürme, ausgeprägte Trockenheit oder lange Regenperioden auftreten, könnte es ein gutes Jahr 2025 werden. Natürlich ist es noch viel zu früh, um wirklich etwas zu sagen. Aber die meisten Vignerons sind äußerst optimistisch.
 

Kleine Winzer trotzen der Marktsituation

Ja, die Nachfrage nach Champagner ist im zweiten Jahr wieder deutlich zurückgegangen. Aber dies betrifft in erster Linie große Häuser und Genossenschaften. Kleine Spitzenwinzer, auf die wir uns spezialisiert haben, hatten in den vergangenen Jahren das Problem, dass sie deutlich mehr verkaufen hätten können, als es ihre Produktion zuließ. Die Nachfrage ist bei den meisten immer noch zufriedenstellend bis sehr gut. Positive Aspekte sind, dass die Preise in 2025 überwiegend stabil bleiben werden und dass es zum Spätjahr für uns die Chance geben wird, von Winzern einige Flaschen zu bekommen, mit denen wir schon länger im Gespräch sind, die bisher aber einfach nichts mehr zum Verteilen hatten.
Printemps de Champagne

Unsere Favoriten unter den Salons
 

Apex – die spannendste Gruppe der letzten fünf Jahre
Unsere Winzer: Maxim Ponson, Stéphane Regnault, Pierre Deville / Alban Corbeaux, Antoine Chevalier

Melting Crus – neue Gruppe mit wenigen, aber fantastischen Winzern
Unsere Winzer: Oudiette & Filles, Rousseaux-Batteux, Villa Bon Acceuil

Bulles Bio – 70 biologisch zertifizierte Winzer, teils Stars und immer wieder neue Talente
Unsere Winzer: Stéphane Fèvre, Georges Remy, Pernet & Pernet, Drémont-Marroy, Antoine Chevalier, Remi Georgeton, Domaine de Mondeville, Domaine Mea, Caillez-Lemaire, Elemart Robion, Vincent Couche

Les Pieds et des Vins – glückliche Fügung, frühe Entdeckung
Unsere Winzer: Aurélie Masson & Loic Barrat, Guillaume Sergent, Thomas Perseval, Rémi Leroy, Flavien Nowack und Charlotte & Jérome Bourgeois

Les Artisans de Champagne – eine etablierte Gruppe mit außergewöhnlichen Winzern
Unsere Winzer: Jérôme Dehours, Marc Hebrart, Margaine und Gonet-Médeville

Zu unserer Winzerübersicht


Lebendige Abende und französische Kulinarik

Was für mich jedes Jahr das i-Tüpfelchen beim Printemps de Champagne ist? Diese besondere Stimmung in der Stadt, wenn sich abends Winzer, Sommeliers und Händler in den Bars, Restaurants und auf den kleinen Plätzen treffen. Es ist herrlich quirlig – überall hört man Korken knallen, es wird gelacht, probiert und diskutiert. Ich liebe es, nach einem intensiven Verkostungstag irgendwo gut essen zu gehen – bei einem Glas von einem Winzer, den man gerade erst entdeckt hat. Oder auf einer dieser charmanten Winzerpartys mit den Winzern, die teils schon Freunde sind, anzustoßen und das Leben zu genießen. Für mich ist das genau der Zauber, der Reims im April jedes Jahr so besonders macht.

Bernhard Meßmer
Über den Autor

Bernhard Meßmer

Bernhard Meßmer ist der Gründer der Münchner Weinschule „einfach geniessen“ und dem dazugehörigen Onlineshop einfachweinkaufen.de. Eine der Lieblingsbeschäftigungen des Sohns der VDP-Winzerfamilie Meßmer in der Pfalz, ist das Aufstöbern von spannenden Charakterweinen, die faszinieren. Seine besondere Leidenschaft gilt dem Champagner. Seit Jahren bereist er die Region sehr intensiv, um immer wieder neue Spitzenproduzenten zu finden und direkt zu importieren. Sein Engagement wurde auch durch den Gewinn des Wettbewerbs Champagner Botschafter Deutschland 2016 bestätigt. Außerdem ist Bernhard certified WSET-Educator sowie WSET Diploma Holder, und auch Geschäftsführer des Weininstituts München.

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