Die Champagner Resorten im Überblick
Die Champagne erstreckt sich über eine Rebfläche von 34.200 Hektar. Dies entspricht ca. 5% der gesamten Rebfläche Frankreichs oder auch einem Drittel der Weinreben, die in Deutschland stehen.
Die drei wichtigsten Champagner Repsorten sind Chardonnay, Pinot Noir und Meunier. Daneben sind noch 4 weitere Resborten in der Champagne erlaubt.
- Die rote Sorte Pinot Noir macht mit 38% den größten Anteil aus.
- Meunier, der früher Pinot Meunier genannt wurde, ist ebenfalls rot und auf 32% der Fläche anzutreffen.
- Der weiße Chardonnay hat in den letzten Jahren auf 30% zugelegt.
- Darüber hinaus gibt es noch vier weitere weiße Sorten, die zusammen jedoch nur 0,3% der gesamten Rebfläche der Champagne stellen: Pinot Blanc, Arbane, Petit Meslier und Fromenteau (Pinot Gris).
Jeder Champagner Rebsorte bringt ihren eigenen Charakter mit. Champagner wird typischerweise verschnitten - er kann also aus mehreren Rebsorten bestehen.
Damit sind 70% der Champagner Reben rot!
Wie kann das sein? Champagner ist doch ein weißer Schaumwein. Nur ca. 11% der Champagner werden als Rosé auf den Markt gebracht. Roter Champagner ist im Regelwerk der Region erst gar nicht vorgesehen.
Aus den roten Trauben von Pinot Noir und Meunier wird fast ausschließlich weißer Most gewonnen. Um dies zu erreichen, ernten die Winzer die Trauben sehr behutsam mit der Hand und geben sie in kleine Kisten, um sie nicht zu verletzen. Denn sobald roten Trauben gequetscht werden, löst sich bereits Farbe aus den Schalen. Im Weingut werden die Trauben rasch gepresst. Auf diese Weise gewinnt man einen weißen Saft und der rote Farbstoff bleibt in den Häuten zurück.
Zum Erzeugen eines Rosés gibt es zwei Methoden. Fast immer wird Rosé durch eine Assemblage gewonnen. Dabei vermischt man eine kleine Menge von Rotwein (3 bis 8 Prozent) mit Weißwein. Auf diese Weise werden die Farbe und der Geschmack des Rosé Champagners exakt bestimmt. Seltener kommt die Saignée Methode, welche auch Maceration genannt wird, zum Einsatz. Dabei gewinnt man einen roséfarbenen Saft aus roten Trauben, indem man die Kontaktzeit von Saft und Schalen deutlich kürzer als bei der Rotweinproduktion hält. Es sind in der Regel wenige Stunden bis hin zu einem Tag.
Die meisten Champagner bestehen aus allen drei Rebsorten. So sind praktisch alle bekannten Basis Champagner der großen Marken (Moët & Chandon, Veuve Clicquot, Mumm, Taittinger, etc.) Verschnitte aus Pinot Noir, Meunier und Chardonnay. Falls Champagner nur aus roten Trauben entsteht, wird er Blanc de Noirs genannt und entsprechend Blanc de Blancs, falls nur Chardonnay verwendet wird.
Champagner Rebsorte Pinot Noir
Vor 100 Jahren war Pinot Noir die beliebteste Sorte in der Champagne. Sie bringt Körper, Rückgrat und Struktur. Das bedeutet, dass die Grundweine aus Pinot Noir kraftvoll und intensiv sind. Sie machen die Champagner etwas „dickflüssiger“ (Körper) und hinterlassen ein Druckgefühl auf der Zunge und im Gaumen (Struktur). Zudem verfügt Pinot Noir auch über eine hohe Säure, die ebenfalls zum Empfinden von Struktur beiträgt, die Champagner besser vor Oxidation schützt und damit langlebiger macht.
Pinot Noir erinnert im Aroma an rote Beeren, selten an schwarze und manchmal hat er auch etwas von Blüten. Dazu kommen meist noch Grapefruit, gelber und roter Apfel sowie Steinobst.
Auch heute noch ist Pinot Noir sehr beliebt und hat in den letzten Jahren sogar noch ein klein wenig an Fläche gewonnen. Im östlichen Teil der Montagne des Reims ist Pinot Noir die dominierende Rebsorte. Dieser Bereich wird auch Grand Montagne genannt. Bouzy und Ambonnay bringen die reifsten und üppigsten Grundweine hervor. Weiterhin sind die Orte Ay und Mareuil-sur-Ay, welche zum Vallée de la Marne zählen, berühmt für ihren Pinot Noir. Und an der Côte des Bar ist Pinot Noir die absolut dominierende Sorte. Der große Winzerort Les Riceys hat dort nochmal eine Sonderstellung und ist berühmt für seine Pinot Noir Champagner-Grundweine und sogar für ein wenig stillen Rosé.
Wenn man Pinot Noir der unterschiedlichen Herkünfte vergleichen möchten, dann empfehle ich folgende drei aus unserem Programm:
Das Haus Drappier an der Côte des Bar erzeugt überragende Champagner. Das große Plus bei Drappier gegenüber anderen Häusern ist, dass die Familie über zwei Drittel der Weinberge die volle Kontrolle hat. Neben den 50 Hektar eigene Rebfläche pachten und bewirtschaften sie weitere 50 Hektar und kaufen dann die Trauben von nochmals rund 50 Hektar hinzu. Der Blanc de Noirs brut nature bringt die Stärken der Côte des Bar vorbildlich ins Glas.
Champange Copin Pinot Noir von Champagne Pierre Deville besteht zu 100% Pinot Noir Trauben aus den Weinbergen der Grand Cru Gemeinde Verzy. Es sind alte Weinberge mit kalkhaltigen Tonböden, die beeindruckender körperreicher, intensiver und strukturierter Champagner ergeben.
La Cheminée ist eine Einzellage in Ay. Christian Gosset erzeugt aus diesen Trauben einen eigenständigen, kraftvollen und beeindruckenden Champagner, der das Terroir des Weinbergs und das Potenzial der Gemeinde verdeutlicht.
Champagner Rebsorte Meunier
Die Rebsorte Meunier ist auf 32% der Rebflächen in der Champagne anzufinden. Sie ist die Sorte, die in den letzten Jahren vor allem zugunsten von Chardonnay verloren hat. Außerhalb der Champagne ist Meunier im Gegensatz zu Chardonnay und Pinot Noir kaum anzutreffen. In Württemberg macht man aus ihr etwas Rotwein. Dort wird die Rebe Schwarzriesling genannt, obwohl keine Verbindung zu Riesling besteht. Hin und wieder findet sich in der Weinwelt zur Schaumweinproduktion etwas Meunier. Doch insgesamt sind es nur wenige Hektar.
In der Champagne ist Meunier vor allem im Vallée de la Marne, in der westlichen Montagne de Reims und in der östlichen Côte des Bar anzutreffen: Überall dort, wo die Böden ton- und lehmhaltiger und damit kühler und feuchter sind. Meunier treibt später als Chardonnay und Pinot Noir aus. Deshalb ist er nicht so anfällig gegenüber Frühjahrsfrösten und steht in den kühleren und feuchteren Weinbergen, wo der Frost mehr Schaden anrichten kann.
Roter und gelber Apfel, Quitte, gelbes Steinobst, Rhabarber, rote Beeren oder weiße Johannisbeeren prägen das Aroma von Meunier.
Er wirkt dadurch etwas runder als Weine aus Chardonnay und Pinot Noir. Zudem fällt die Säure etwas weicher aus. Dadurch macht er Champagner Cuvées runder und früher zugänglich. Alle großen Häuser setzen Meunier in ihren wichtigen Basis Cuvées ein. Doch in den Prestige Cuvées, also den Spitzenchampagnern der Häuser, ist er meist nicht zu finden. Dies liegt daran, dass ihm aufgrund seiner Säure und Weichheit ein geringeres Lagerpotenzial zugesprochen wird. Da Prestige Cuvées besonders lange auf der Hefe reifen und so zugänglicher werden, kommt die zuvor genannte Stärke von Meunier nicht zum Tragen.
Doch immer mehr Winzer zeigen, dass Meunier ein großes Potenzial hat, wenn man ihm bessere Weinberge gibt und die Zahl der Trauben im Zaum hält.
Meunier Paradebeispiele:
„M“ von Bourgeois-Diaz kommt vom äußersten Westen des Vallée de la Marne und zeigt, welche Klasse die Rebsorte entfalten kann, wenn man bereit ist, im Weinberg zu arbeiten (Boden- und Laubarbeit) und die Erträge zu reduzieren. Les Monets von Champagne Robion ist eine Einzellage in der westlichen Montagne de Reims. Der Bereich heißt Vallée de l’Ardre und ist durch den Fluss Ardre geprägt und damit Meunier-Land. Durch die südwestliche Ausrichtung des Weinbergs sind die Bedingungen für ein sehr gutes Ausreifen der Trauben gegeben. Les Monets zeigt beeindruckend, wie eigenständig und charakterreich auch Meunier ausfallen kann. Das Val du Petit Morin schließt sich südlich an die Côte des Blancs an. Im Gegensatz zum berühmten Nachbarn ist das Kreideband nicht so homogen und tiefer gelegen. Chardonnay spielt eine große Rolle, aber nicht an allen Stellen. Mehr noch zeigt Meunier sehr großes Potenzial. Besonders gut mit beiden Rebsorten ist Champagne Roger Barnier. Sein Jahrgangschampagner Meunier entsteht aus Trauben alter Weinberge und ist ein Ausnahmechampagner im allerbesten Sinne. Auf diesem Niveau ist Meunier mit Chardonnay und Pinot Noir ebenbürtig!
Champagner Rebsorte Chardonnay
Heute ist Chardonnay die geschätzteste Rebsorte der Champagne. Sie verleiht Champagner besonders viel Frische und Mineralität. Dadurch können sie eleganter und feingliedriger wirken. Zudem unterstützt die hohe Säure von früh gelesenen Chardonnay Trauben die Lagerfähigkeit. Chardonnay Champagner reifen in der Regel einfach hervorragend gut. Gerade in den wärmeren Jahren der letzten beiden Jahrzehnte konnte Chardonnay seine Stärken ausspielen. Doch zu viel Wärme mag die Rebsorte wiederum auch nicht, da sie dadurch von ihrer Frische einbüßt und Aromen tropischer Früchte (Honigmelone, Ananas, etc.) hervorbringt, welche in Champagner selten anzutreffen sind.
Chardonnay bringt Aromen von Zitrusfrüchten, grünen Früchten und weißen Blüten hervor. Wenn die Trauben zu einer höheren Reife kommen, entstehen auch vermehrt Steinobstaromen wie Aprikose und Mirabelle.
Wenn man sich auf den Geschmack von Blanc de Blancs Champagner konzentriert, stellt man fest, dass sie ein druckvolles Mundgefühl auf der Zungenmitte und am Gaumen hinterlassen. Zudem nimmt die Intensität nach einigen Sekunden zu. Dies ist ein deutlicher Unterschied zu beispielsweise Meunier, der im Mund sofort präsent ist und dann langsam nachlässt.
Die Côte des Blancs, südlich von Epernay, ist ein Bereich mit rund 3.000 Hektar, der fast ausschließlich mit Chardonnay bestockt ist. Die Morgensonne auf den leicht nach Osten abfallenden Hängen und der enorm hohe Anteil an Kreide lassen hier einzigartig lebendige und strahlende Champagner entstehen. Darüber hinaus trifft man Chardonnay an vielen weiteren Ecken in der Champagne an. Jedoch nicht in Senken und in der Nähe der Flüsse, da es dort etwas feuchter ist und Frühjahrsfröste größeren Schaden anrichten können. Chardonnay treibt früher als Meunier aus und ist deshalb anfälliger für eiskalte Nächte im April und Mai. Ein hervorragendes Terroir für Chardonnay ist in den beiden Orten Trépail und Villers-Marmery an der Montagne des Reims zu finden. Diese beiden Gemeinden sind praktische Chardonnay Exklaven im Pinot Noir Land. Verantwortlich dafür sind die sanft nach Osten abfallenden Weinberge, ähnlich wie an der Côte des Blancs.
Um Chardonnay besser zu verstehen, bieten sich folgende Champagner aus unserem Programm an:
Éloquence von Vergnon und Oger von Domaine Vincey sind ein grandioses Paar, um die Stilistiken an der Côte des Blancs zu verdeutlichen. Éloquence ist enorm frisch und von Aromen wie Zitrusfrüchten, grünen Früchten und Kreide geprägt. Der Grundwein von Oger ist im Holzfass ausgebaut und lange mit der Hefe in Kontakt gewesen. Der Champagner ist dadurch cremig, vollmundig, rund und kraftvoll. Champagne Extra Brut von Margaine bringt Villers-Marmery ins Glas. Saftigkeit und Frische sind vereint mit Zugänglichkeit und Frucht. Die Kreide ist in den Weinbergen tiefer im Untergrund und weniger präsent als an der Côte des Blancs.
Weitere Champagner Rebsorten
Vor über 100 Jahren gab es in der Champagne eine Vielzahl von Rebsorten. So war zum Beispiel auch Gamay, die Rebsorte des Beaujolais, weit verbreitet. Mit dem Regelwerk von 1927 wurde die Zahl der Rebsorten deutlich reduziert und im Wesentlichen auf Pinot Noir, Meunier und Chardonnay begrenzt. Vier weitere Sorten wurden noch „geduldet“ und mussten nicht aus den Weinbergen entfernt werden. Doch Pinot Blanc, Arbane, Petit Meslier und Fromenteau (= Pinot Gris) durften über Jahrzehnte nicht neu gepflanzt werden. In den letzten Jahren werden diese Reben durch die Veränderungen des Klimas zum Teil wieder interessant. Darüber hinaus werden von offiziellen Stellen weitere Sorten und auch Neuzüchtungen im Versuchsanbau getestet, um in den nächsten Jahrzehnten auf die Veränderungen der Umwelt reagieren zu können. Bis ganz neue Rebsorten zugelassen werden, wird es jedoch noch viele Jahre dauern.
Von den vier weiteren Rebsorten hat Pinot Blanc den mit Abstand größten Anteil. Es gibt gut 100 Hektar, die überwiegend in der Côte des Bar zu finden sind. Lange Zeit wurde Pinot Blanc mit Chardonnay gleichgesetzt. Doch bereits seit über 100 Jahren kann nachgewiesen werden, dass Pinot Blanc eigenständig ist. Die Rebe treibt früh aus, reift früh und zuverlässig und bringt einen hohen Ertrag. Doch sie ist auch sehr anfällig für Pilzerkrankungen und die Säure ist im Vergleich zu Chardonnay milder. Vor allem an der Côte des Bar ist Pinot Blanc Bestandteil von wenigen Blanc de Blancs Champagnern. Es gibt in kleiner Zahl aber auch immer mehr reinsortige Pinot Blanc Champagner, so dass man sich einen guten Überblick über die Sorte verschaffen kann.
Im 19. Jhd. war Arbanne in der Champagne noch häufig anzutreffen. Doch aufgrund ihrer späten Reife, Anfälligkeit für Pilzerkrankungen und ihres geringen Ertrages sind in der Champagne heute nur noch 2 Hektar vorhanden.
Petit Meslier ging aus einer spontanen Kreuzung von Savagnin und Gouais Blanc hervor. Die Sorte ist fast ausschließlich in der Champagne zu finden und hat dort eine Verbreitung von ca. 3 Hektar. Aufgrund ihres geringen Ertrages wurde sie in der Vergangenheit häufig durch Chardonnay ersetzt. Heute stößt sie wieder auf mehr Interesse, so dass sie in wenigen Cuvées verwendet wird und es sogar den ein oder anderen reinsortigen Champagner aus Petit Meslier gibt.
In der Champagne ist Fromenteau ein Synonym für Pinot Gris. Die Rebfläche beträgt insgesamt weniger als 2 Hektar. Pinot Gris ist milder in der Säure, als alle anderen Sorten und bringt körperreiche Grundweine hervor. In Zeiten eines wärmer werdenden Klimas, bei dem es auf Frische, Schlankheit und Finesse ankommt, scheint Fromenteau keine guten Karten zu haben.
Sie möchten diese Rebsorten entdecken? Dann empfehle ich Ihnen diese Champagner:
Quattuor von Champagne Drappier besteht zu je einem Viertel aus Chardonnay, Pinot Blanc, Petit Meslier sowie Arbanne und zeigt auf beeindruckende Art, wie gut die weißen Sorten zusammenspielen können.
Champagne Blanc de Pinot Blanc brut nature L'Arpent Oublié von La Borderie und Blanc de Blancs Pinot Blanc extra brut Cuvée Club Special von Rémy Massin sind jeweils reinsortige Pinot Blanc Champagner von beeindruckender Qualität.
In Les 7 bringt Aurelien Laherte alle sieben zugelassenen Rebsorten der Champagne in die Flasche. Eine weitere Besonderheit ist, dass er die 7 Sorten im gemischten Satz innerhalb eines Weinbergs im zufälligen Nebeneinander anbaut und die unterschiedlichen Reben gleich bearbeitet und zum gleichen Zeitpunkt erntet.
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