Rosé Champagner ist eine Variation des traditionellen Champagners, die durch den Herstellungsprozess seine charakteristische rosafarbene Tönung erhält. Dabei gibt es zwei verschiedene Verfahren, die auch den Namen des Rosé Champagner prägen. Ein Rosé de Saignée wird durch eine kurze Macération von roten Trauben hergestellt. Rosé d'Assemblage bezeichnet Rosé Champagner, bei dem die rötliche Färbung durch die Zugabe von Rotwein zu einem weißen Grundwein erreicht wird. Damit ist Rosé Champagner der einzige Rosé in der EU, der durch das Verschneiden von Weiß- und Rotwein gewonnen werden darf. Die Herstellung von rotem Champagner ist nicht erlaubt, jedoch ist die Bandbreite der Farbintensität beim Rosé Champagner sehr groß. Sie reicht von einem sehr leichten Lachston, über ein kräftiges Rosa bis hin zu Orange bei reiferen und oxiativeren Rosé Champagnern.
Die Unterschiede in der Farbe sind in der Regel bereits ein erstes Indiz für die Stilistik des Rosé Champagners. Champagner mit einer blassen Pfirsichfarbe sind meist fruchtiger und weicher, eher als Aperitif geeignet und sollten jung getrunken werden. Himbeerfarbene Champagner sind kräftiger und reich an Tannin. Sie eignen sich vor allem als Essensbegleiter und sind teilweise zur weiteren Lagerung geeignet. Bereits gereifte Rosés von 20 und mehr Jahren haben eine orange Farbe und entsprechend auch eine deutlich reifere Aromatik.
Rosé Weine gab es in der Champagne schon seit dem 16. Jahrhundert, also bereits vor der Herstellung der schäumenden Weine. Die Entwicklung des Rosé Champagners folgte erst Ende des 18. Jahrhunderts. Am 13.03.1764 wurde der Oeil de Perdrix Mousseux von Ruinart an Baron von Welzel geschickt, was den Beginn des Rosé Champagners markiert. 1804 hat Veuve Cliquot dann den ersten Rosé Champagner verkauft. Pinkfarbener Champagner hatte Mitte des 19. Jahrhunderts eine erste Trendphase, später folgte eine zweite Hochphase mit einer helleren Variante. Bis ca. 1997 bewegte sich der Marktanteil jedoch bei nur rund 3 Prozent. Danach stieg die Nachfrage. Rosé Champagner entwickelte sich vom wenig beachteten Nischenprodukt zu einem Must-have, das mittlerweile bei fast allen Champagnerwinzern und -kellereien Teil des Sortiments ist. Heute macht Rosé Champagner einen mengenmäßigen Anteil von gut 10% aus, beim Umsatz sind es sogar fast 12%. Dabei ist der prozentuale Anteil beim Export von Rosé Champagner vor allem in die USA, aber auch zu uns nach Deutschland und nach Großbritannien besonders hoch.
Grundsätzlich wird Rosé Champagner im gleichen Verfahren hergestellt wie weißer
Champagner. Der Grundwein durchläuft die zweite traditionelle Flaschengärung
und ein anschließendes unterschiedlich ausgedehntes Hefelager, bevor er
degoriert und mit der Versanddosage versehen in den Verkauf gebracht wird. Der
Unterschied liegt in der Herstellung des Grundweins, währenddessen er seine
charakteristische Farbe erhält. Dabei sind zwei Herstellungsarten möglich: